Wahnsinn in Hünxe? Büttenrede? Entscheiden Sie selbst!

Der Tagesordnungspunkt „Mitteilungen“ des Ausschusses für Planen, Umwelt und Bauen der Gemeinde Hünxe verschlug den Mitgliedern die Sprache. Folgendes hatte sich nach Angabe der Verwaltung zugetragen:

Im Industrie- und Gewerbepark Hünxe befindet sich eine mehrere Hektar große Industriefläche, auf der ein Logistikunternehmen seinen Betrieb vergrößern will. Das Unternehmen ist dringend auf diese Erweiterung angewiesen, denn ohne sie müsste der Betrieb sich außerhalb von Hünxe einen neuen Standort suchen und 160 Arbeitsplätze in Hünxe wären verloren.

Eines Tages spazierte ein Vogelfreund aus Wesel über die Freifläche des Logistikers und glaubte, zwei seltene Schwarzkehlchenpärchen entdeckt zu haben, ebenso einige Lerchen und Eidechsen. Kontrollieren kann das niemand, da Zugvögel zurzeit in wärmeren Gefilden sind. Abwarten, ob die gefiederten Gäste mal wiederkommen (falls sie jemals da waren) ist keine Lösung, da der Logistiker schnellstmöglich entweder die Erweiterung beginnen, oder an einen anderen Standort wechseln muss.

Der Weseler Vogelfreund wandte sich an die Düsseldorfer Landesregierung und traf dort auf offene Ohren. Der Gemeindeverwaltung Hünxe wurde signalisiert, daß der Logistiker auf seinem Gelände nicht bauen darf, solange Schwarzkehlchen, Lerchen und Eidechsen dort heimisch sein könnten. Hektische Verhandlungen zur Rettung der 160 bestehenden Arbeitsplätze und zur Schaffung der zusätzlichen Arbeitsplätze folgten. Wo soll den beiden Vogelpärchen, falls es sie gibt und falls sie nach Hünxe zurückkommen sollten, Wohnfläche angeboten werden? Wohin mit Eidechse und Lerche?

Ergebnis: Die Gemeinde Hünxe bietet an, eine mehrere Hektar große Gemeindefläche in der Nähe zu roden, damit Schwarzkehlchen und Lerchen, die offene Flächen lieben, ein schönes neues Zuhause vorfinden. Die Fläche war erst vor kurzer Zeit mit Steuergeldern aufgeforstet worden. Der Bewuchs (glücklicherweise noch kein Wald) soll nun wieder abgeholzt werden. Die Kosten für die Rodungsarbeiten soll der Logistiker tragen, damit dieser dann im Gegenzug auf seinem eigenen Industriegelände bauen darf. Weiterhin soll der Logistiker auf Dauer die Kosten dafür tragen, daß auf der gerodeten Fläche erneuter Baum- und Strauchbewuchs konsequent verhindert wird. Kurze Gräser sind erwünscht. Die Eidechsen sollen eingefangen und umgesiedelt werden. Mit Einschränkungen des Bahnverkehrs ist zu rechnen, da sich die Eidechsen im Sommer möglicherweise auf den warmen Schienen sonnen könnten. Zum Wohl der Lerchen sollen Abkommen mit Landwirten getroffen werden.

Sie glauben das alles nicht, halten es für einen Karnevalsscherz? Mitnichten. Die Sache ist eilbedürftig und soll per Tischvorlage schon am 2. Februar 2012  auf der Tagesordnung des HFA der Gemeinde Hünxe stehen. Der Auschuss muss ohne lange Vorberatung dringend eine Entscheidung treffen. Dies kündigte der Bürgermeister unserer Gemeinde soeben in der öffentlichen Sitzung des PUBA an.

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